Saloniki & Atatürk



Yapým Tarihi - 2001
Süre - 00:40:00
Format - Belgesel, Renkli, Türkçe, DV

Yönetmen - Gülseren Suzan, Jochen Menzel

Ein Filmessay von Gülseren Suzan und Jochen Menzel
D 2001, 40 min., deutsch, teilw. türkisch mit deutschen UT
Der Film ist auch in zwei türkischen Fassungen (30 min. bzw. 38 min) erhältlich.
Ausserdem liegt eine Filmabschrift auf englisch vor.

Die Tatsache, dass Mustafa Kemal Atatürk 1881 in Saloniki - dem osmanischen
Selanik und heutigen Thessaloniki - zur Welt kam, ist vielfach unbekannt und
löst immer wieder Erstaunen aus. Zugrunde liegt die Unkenntnis, dass diese Stadt
seit dem 15. Jahrhundert zum Osmanischen Reich gehörte und erst nach 1912
griechisch wurde.

Das geistige Klima im ausgehenden 19. Jahrhundert war nach Berichten
europäischer Beobachter geprägt durch ein westliches Flair. Das friedliche
Zusammenleben der verschiedenen Glaubensgemeinschaften und Ethnien sowie die
weltweiten Handelsbeziehungen der Hafenstadt verliehen Saloniki einen
kosmopolitischen Charakter. Hier verbrachte Atatürk seine Kindheit und Jugend
bis zum 18. Lebensjahr, bevor er 1899 auf die Militärakademie nach Istanbul ging.

Der Film stellt eine Stadt vor, die den Begründer der modernen, europäischen
Türkei in vieler Hinsicht prägte.
Er will aber auch anregen zur Wiederentdeckung der zahlreichen griechisch-türkischen
Gemeinsamkeiten in der Geschichte wie in der Alltagskultur.
Die beiden Regisseure, die sich mit Filmen über das multikulturelle Nürnberg
einen Namen machten, haben eineinhalb Jahre in Thessaloniki, Ankara und Istanbul
recherchiert und gedreht.

Mit ihrer Arbeit wollen Suzan und Menzel auch einen Beitrag leisten zur
gegenseitigen Annäherung zwischen Griechenland und der Türkei .
Nürnberger Nachrichten, 29.3.2001

"Der jüngste Film von Gülseren Suzan und Jochen Menzel rückt die moderne
griechische Großstadt Thessaloniki in ein für viele Zuschauer überraschendes
Licht... Ich halte den Film für Unterrichtszwecke sehr geeignet und empfehle die
Ergänzung durch eine kleine Dokumentation für die Hand des Lehrers."

Prof. Dr. Klaus Kreiser, Lehrstuhl für Turkologie der Uni Bamberg

Kaynak - http://www.transfers-film.de



Saloniki und Atatürk
Ein Filmessay von Gülseren Suzan und Jochen Menzel

D 2001, 40 min., deutsch, teilweise türkisch mit dt. UT
Auch als türkische Fassung (30 min, bzw. 38 min.) erhältlch; zugleich liegt der
gesamte Filmtext in einer englischen Übersetzung vor.

1.
Dass Mustafa Kemal Atatürk, der Begründer der modernen Türkei, 1881 in Saloniki
- dem osmanischen Selanik und heutigen Thessaloniki - zur Welt kam, löst gerade
in deutschen Kreisen immer wieder Erstaunen aus. Zugrunde liegt die Unkenntnis,
dass Saloniki über 500 Jahre eine der drei großen, politisch bedeutenden Städte
des Osmanischen Reiches war und erst nach 1912, zur Zeit der Balkankriege,
griechisch wurde.

2.
Das geistige Klima Saloniki's im ausgehenden 19. Jahrhundert war nach Berichten
europäischer Beobachter geprägt durch ein westliches, aufgeklärtes Flair. Das
friedliche Zusammenleben der verschiedenen Glaubensgemeinschaften und Ethnien
sowie die weitreichenden Handelsbeziehungen der Hafenstadt verliehen der Stadt
einen multikulturellen, kosmopolitischen Charakter.
Die Stadt ist Geburtsort vieler großer Persönlichkeiten, unter ihnen z.B. der
Dichter Nazim Hikmet. Hier kommt auch Mustafa Kemal Atatürk zur Welt, hier wird
er seine ersten 17 Lebensjahre verbringen. Bis heute ist wenig bekannt über
diese Zeit - doch es ist anzunehmen, dass diese Stadt den späteren Staatsmann
prägte mit seinen Visionen von einer modernen und europäischen Türkei.

3.
Bis zum Beginn der Balkankriege 1912 bleibt Saloniki Atatürk's familiäre und
politische Heimat. Hier lebte nicht nur seine Mutter mit seiner Schwester; es
waren vor allem die Offiziere im Umkreis der Jungtürken, unter denen er seine
wichtigsten Freunde und politischen Wegbegleiter finden sollte. Schließlich
hinterließ der kurze Aufenthalt auf der Farm des Onkels in der Nähe Salonikis - nach dem Tod seines Vaters kam die Familie hier für eine Weile unter - einen
tiefen Eindruck und die Sehnsucht nach einem einfachen ländlichen Leben.

4.
Der Film ist das Ergebnis 1 1/2 jähriger Recherchen und Dreharbeiten in
Thessaloniki, Istanbul und Ankara. In der Form eines filmischen Essay's wird
versucht eine audio-visuelle Annäherung an eine der wichtigsten Städte des
osmanischen Reiches. Thematisch wird berichtet

über das Leben der jüdischen und muslimischen Volksgruppen und ihre
Wohnquartiere
das Geburtshaus Atatürks, die Herkunft seiner Eltern
die Eroberung Salonikis durch Murad II.
die Jahrhundertwende als Zeit des Aufbruchs und des industriellen Aufschwungs,
der Orientierung nach Europa
architektonische Beispiele aus der Stadtgeschichte wie z.B. einen restaurierten
Hamam oder die Villen der reichen Familien
den Aufstand des Komitees der Jungtürken,die Zeit der 2. Osmanischen Verfassung
und die Verbannung des Sultans nach Saloniki
den Bauernhof in der Nähe Salonikis auf dem Atatürk nach dem Tod seines Vaters
unterkam (s.o.)
Begleitet werden die Darstellungen durch Erklärungen von Prof. Dr. Paul Dumont,
Direktor des französischen Instituts für anatolische Studien in Istanbul.
Persönliche Erinnerungen aus der Familiengeschichte trägt die Schriftstellerin
und Verlegerin Cahit Uçuk bei. Sie kam 1906 als Kind einer angesehenen Familie
in Saloniki zur Welt und lebt heute in Istanbul.

5.
Die gegenseitige Annäherung zwischen Griechenland und der Türkei sowie die
Wiederentdeckung vieler Gemeinsamkeiten in der Alltagskultur könnte durch die
Erinnerungen an historische Gemeinsamkeiten, wie sie der Film zeigen will,
bestärkt und unterstützt werden. Nicht zuletzt wollen wir auch anregen,
Thessaloniki zu besuchen und sich bei dieser Gelegenheit mit der spannenden
osmanischen Geschichte zu befassen.



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